Das richtige Einlegen des Films in die Kamera ist der erste Schritt, einen Film erfolgreich belichten und anschließend entwickeln zu können. Nichts ist frustrierender, als einmalige, nicht wiederholbare Momente, wie beispielsweise die erste gemeinsame Urlaubsreise mit dem Partner, Fotos von der tollen Party oder gar Hochzeitfotos auf Film zu fotografieren, nur um nach der Entwicklung feststellen zu müssen, dass man irgendetwas falsch eingestellt oder den Film verkehrt eingelegt hat, sodass man nun mit einem leeren oder unbrauchbaren Film dasteht.
In diesem Risiko, das auch noch nach Jahren der Erfahrung immer ein wenig Nervenkitzel mit sich bringt, liegt ein wesentlicher Unterschied zur digitalen Fotografie. Bei der Digitalkamera kann zwar auch die Speicherkarte kaputt oder verloren gehen, aber zumindest habe ich immer die Möglichkeit, mein Bildergebnis schon direkt nach der Aufnahme zu kontrollieren. Dies ist der eigentliche Grund, warum es für Analogfotografen noch wichtiger ist, die Technik der Kamera zu beherrschen.
Um hier für Anfänger unnötig frustrierende Erlebnisse zu vermeiden, habe ich einmal die Abläufe beim Filmeinlegen der gängigsten Filmformate in Bildern festgehalten.
Mit Ausnahme von Planfilm können Filme bei Tageslicht eingelegt und wieder entnommen werden. Da Bestrahlung durch direktes Sonnenlicht aber zu einer ungewollten Belichtung und Verschleierung des Materials führen könnte, ist es ratsam, zum Filmwechseln einen Innenraum, oder falls dies nicht möglich sein sollte, einen Ort im Schatten aufzusuchen. Im Notfall reicht es auch, die Kamera mit dem eigenen Körperschatten abzuschirmen. Dies gilt verstärkt für Filme mit klarem PET-Trägermaterial, das ähnlich einem Glasfaserkabel eine sehr starke Leitfähigkeit für Licht aufweist, und für Rollfilme, deren Schutzpapier den empfindlichen Inhalt nicht so stark vor Licht schützen kann, wie es die Metallpatrone eines Kleinbildfilms vermag.
Kleinbildfilm in die Kamera einlegen – Schritt für Schritt
Das Einlegen von Film in eine Kleinbildkamera funktioniert mit Ausnahme von Leica-Kameras, bei denen das Kameragehäuse zum Filmwechseln an der Unterseite geöffnet wird, bei allen Kleinbildkameras gleich oder sehr ähnlich wie in den folgenden Bildern beschrieben.
In den Beispielen habe ich eine Canon A1, eine manuelle Kleinbild-Spiegelreflexkamera verwendet, die Ende der 1970er Jahre produziert wurde. Bei moderneren Kameramodellen mit automatischem Filmtransport enden die notwendigen Schritte nach Befolgen der Anweisungen im zweiten Bild.

Geöffnete Rückseite einer Canon-A-1-Kleinbild-Spiegelreflexkamera. In der Mitte sieht man den empfindlichen Kameraverschluss, den man beim Filmeinlegen besser nicht berühren sollte, um ihn nicht zu beschädigen

Die Filmpatrone wird links eingelegt und die Filmlasche so weit herausgezogen, dass man die Lasche an der rechten Seite einspannen kann. Bei Kameras mit motorisiertem Filmtransport, bei denen kein Transporthebel auf der rechten Seite benötigt wird, wird der Film je nach Modell bisweilen auch auf der rechten Seite eingelegt und die Filmlasche meist nur ein klein wenig herausgezogen. Der Film wird dann nach Schließen der Rückseite und Einschalten der Kamera automatisch vorgespult.

Lösen Sie die Kamera nun einmal aus und betätigen Sie den Transporthebel. Der Film wird nun fest gespannt und Sie können auch direkt sehen, ob der Film richtig eingelegt wurde und weitertransportiert wird. Nun kann die Kamera wieder geschlossen werden.

Lösen Sie nach Schließen der Kamera so lange aus und betätigen den Transporthebel, bis im Bildzählfenster der Kamera eine kleine »1« steht

Achten Sie darauf, dass sich die Filmtransportkurbel bei Betätigen des Transporthebels entgegen dem Uhrzeigersinn mitdreht. (Drehung mit dem Uhrzeigersinn wird zum Rückspulen des Films verwendet.) Sollte sich nichts mitdrehen, ist der Film nicht richtig eingelegt und wird nicht weitertransportiert. Öffnen Sie dann erneut die Kamera und beginnen Sie den beschriebenen Ablauf zum Filmeinlegen erneut.

Überprüfen Sie bei Kameras mit eingebautem Belichtungsmesser abschließend, ob am ASA-Wählrad die zum eingelegten Film passende Lichtempfindlichkeit eingestellt wurde.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Analog fotografieren und entwickeln“ von Marc Stache. Alle Infos zum Buch, das Inhaltsverzeichnis und eine kostenlose Leseprobe findet ihr bei uns im Shop.