Mir tut es immer weh, wenn einfach irgendein Flipchartspapier beschafft wird. Hauptsache billig, wird es gerne in großen Mengen bestellt. Klar, betriebswirtschaftlich kann ich das alles verstehen. Aber als Flipchart-Fan blutet mir das Herz.
Flipchartpapier ist gleich Flipchartpapier?
Es gibt Flipchartpapier in diesen Ausführungen:
Weiß/blanko: Eher selten, ganz ohne Lineatur, weiß, blütenweiß. Das ist grundsätzlich eine schöne Idee, kann aber gerade am Anfang irritierend sein, wenn man sich erst mal ein Gefühl für die Größe des Blattes erarbeiten muss. Wenn du schon ein wenig Erfahrung hast, dann ist weißes Papier spitze, weil du keine störenden Kästchen hast, wenn du dein Flipchart digitalisieren möchtest.
Fadenkreuze: Sind ganz dezent erkennbar und geben dir Orientierung, dort wo du sie benötigst. Das kann hilfreich sein, wenn du gerade damit beginnst, die ersten Schritte zu machen. Außerdem interessant ist es auch, wenn du dich mit verschiedenen Schriftgrößen vertraut machen möchtest. Hier kannst du gut trainieren, ohne dass dich Kästchen stören. Du kannst das Flipchart aber auch einfach umdrehen, dann erkennst du die Fadenkreuze nur ganz schwach und hast aber sonst keine störenden Markierungen, wenn du dein Flipchart zum Beispiel später digitalisieren möchtest.
Kästchen: Hier gibt es verschiedene Ausführungen. Die Lineatur ist unterschiedlich kräftig aufgetragen, da gibt es stark sichtbare schwarze oder blaue Kästchen oder ganz dezente graue Kästchen. Grundsätzlich gilt für alle drei: Drehe dein Papier auf die Blanko-Seite. Du kannst dir noch so viel Mühe geben, mit den Kästchen auf dem Blatt sieht alles, was du auf dem Flipchart machst, immer unruhig und uncool aus. Auch zum Digitalisieren ist das absolut keine Grundlage. Jetzt sagst du: »Aber wenn ich das Blatt umdrehe, dann sehe ich die Kästchen nicht und schreibe schief!« Darüber musst du dir keine Gedanken machen, denn wenn du das Papier umdrehst, dann kannst du die Kästchen immer noch sehen. Leider manchmal zu gut, denn manche Lineatur ist auch auf der Rückseite noch sehr stark zu erkennen. Leider, denn das ist für das Digitalisieren auch wieder schade.
Tipp: Wenn du die Kästchen von der Rückseite so gar nicht erkennen kannst, dann kann es sein, dass du einfach wieder einen Schritt näher an dein Flipchart herantreten musst, damit du das alles gut im Blick hast.
Ein Hinweis zur Flipchartgröße
Das klassische Flipchart hat eine Größe von 68 x 99 cm. Es gibt auch noch eine Tischflipchartgröße, die sehr praktisch für den Einsatz an unterschiedlichsten Orten ist. Das ist die Größe: 45 x 67 cm. Unter dem Namen »TopChart« lässt sich diese Größe mit einem Pappaufsteller überall mit hinnehmen. Das kann ein Einsatz im Outdoor-Seminar sein, aber auch für ein Meeting in einem sehr kleinen Raum. Das Flipchart wird dann einfach auf den Tisch gestellt.
Tipp: Sehr praktisch ist es auch, wenn bei einer Großveranstaltung viele verschiedene dieser kleinen Flipcharts im Einsatz sind, um die unterschiedlichsten Informationen zu transportieren, zum Beispiel Info über Räume, Abläufe, Aufgaben, WLAN-Passwort oder den Weg zur Toilette.
Zusätzlich steht es auch hervorragend zur Verfügung, um die sich spontan ergebenden Diskussionen mitzuscribbeln, die oft gute Ideen für das Plenum oder die Veranstaltung allgemein hervorbringen.
Umweltpapier
60% weiß ist leider nicht ganz weiß, es ist aber auch kein Kraftpapier. Es sieht immer etwas murkelig aus. Die Farben strahlen nicht so schön. Manchmal ist es auch besonders faserig, sodass dir die Markertinte ausläuft. Besonders unschön ist das, wenn du dir ein schönes Brush Lettering überlegt hast oder wenn du etwas mit der Pinselspitze kolorieren möchtest. Mit so viel Farbe kann dieses Flipchart einfach nicht umgehen. Kurz: Damit erreichst du einfach kein ansprechendes und schönes Ergebnis.
Weißes Papier für ganz besondere Flipcharts
Sowohl das Flipchartpapier als auch das Pinnwandpapier sind sehr dünn, meist 80 g/qm. Wenn es mal etwas dicker sein soll, dann haben wir gute Erfahrungen mit FABRIANO »Accademia« Skizzen- und Zeichenpapier gemacht. Es ist rauer, aber ohne Struktur und strahlend weiß. Das Papier gibt es in vielen unterschiedlichen Größen. Eine Rolle in 1 m/1,5 m x 10 m bestellt. Das ist etwas größer als das normale Flipchartpapier, aber dann auch gut auf einer Pinnwand einsetzbar.
Schwarze Flipcharts
Schwarze Flipcharts haben ihren ganz besonderen Charme. Sie sind nicht alltäglich und brauchen mehr als den einfachen schwarzen Marker. Für die schwarzen Flipcharts brauchst du unbedingt die Acrylmarker. Sie haben sogar eine noch höhere Leuchtkraft, wenn du sie auf dem schwarzen Flipchart verwendest.
Tipp: Wundere dich nicht, dass sich das schwarze Flipchartpapier während des Arbeitens etwas wellt. Das wird alles wieder glatt, wenn die Farbe getrocknet ist.
Für das Vorzeichnen auf dem schwarzen Flipchart eignet sich sehr gut der weiße Grip von Faber-Castell, den du mit einem schwarzen Radiergummi gut wieder wegradieren kannst. Trotzdem solltest du darauf achten, mit dem weißen Grip nicht zu stark aufzudrücken, damit kein weißlicher Schatten auf dem Papier zurückbleibt. Das schwarze Flipchartpapier gibt es in zwei Größen: klassische Flipchartgröße 68 x 99 cm und in Tischflipchartgröße 45 x 67 cm.
Kraftpapier
Das Kraftpapier kommt meistens an einer Pinnwand zum Einsatz. Allerdings spricht auch nichts dagegen, es für das Flipchart zurechtzuschneiden oder es eben einfach an der Pinnwand zu benutzen. Einige Jahre lang wurde es verschmäht, zugunsten eines schneeweißen Papiers. Das hat sich mit dem Aufkommen der Acrylmarker aber geändert. Durch die enorme Farbbrillanz, die diese Marker auf dem Papier ermöglichen, macht es wieder richtig Spaß, das Kraftpapier zu verwenden.
Besonders schick ist aktuell der Einsatz mit schwarzen und weißen Acrylmarkern auf dem Papier. Besonders gerne auch für Flipcharts, die hauptsächlich Handletterings enthalten. Der Vorteil ist, dass das Papier eine linierte Struktur hat, zumindest das Kraftpapier von Neuland. Diese Struktur ist auf beiden Seiten des Papiers sichtbar. Die Vorderseite ist dabei leicht glänzend, die Rückseite matt. Hier gibt es für jede Seite Vor- und Nachteile.
Vorderseite: Schön glänzend. Durch die matten Acrylmarker erhält es eine interessante Struktur, die lebendig wirkt. Wenn diese Seite fotografiert wird, dann unbedingt ohne Blitz, damit unschöne Blendenflecke vermieden werden.
Rückseite: Matt wird in der Moderation gerne bevorzugt, da es sich (angeblich) leichter fotografieren lässt, weil die Gefahr der unkontrollierten Blendenflecke nicht gegeben ist. Im Gegensatz dazu kann es passieren, dass die Tinte ausläuft. Das ist weniger beim schwarzen Marker als beim farbigen Marker zum Kolorieren der Fall. Ein weiterer Nachteil ist, dass diese Seite mehr Farbe aufnimmt, als die glatte Seite. Das führt zu höherem Tintenverbrauch.
Unsere Erfahrung ist, dass sich das Papier stärker wellt, weil es mehr Wasser aufnehmen muss.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Das große Flipchart-Vorlagen-Buch“ von Sandra Dirks und Tanja Wehr. Alle Infos zum Buch, das Inhaltsverzeichnis und eine kostenlose Leseprobe findet ihr bei uns im Shop.