virtuelle maschine

VirtualBox – Windows unter Linux installieren

Um Windows unter Linux zu installieren, benötigen Sie eine virtuelle Maschine. Diese benötigt um einiges mehr Platz auf der Festplatte – erst einmal die Software für die virtuelle Maschine, dazu das darauf installierte Windows. Auch sollte der Computer selbst über genug Leistung verfügen – er muss immerhin zwei Betriebssysteme zur selben Zeit ausführen.

Eine virtuelle Maschine, also ein virtueller Computer, besteht aus der eigentlichen Software, diese emuliert die Hardware des Computers, und einer virtuellen Festplatte – eine große Datei, auf dieser wird das Betriebssystem installiert.

VirtualBox ist eine sehr einfach zu nutzende Software, um virtuelle Maschinen zu erstellen – mit dieser Software lässt sich nicht nur Windows unter Linux installieren, sondern auch weitere Linux-Distributionen. Sie installieren diese Software über Debian-Pakete durch die Pakete »virtualbox-qt virtualbox-ext-pack virtualbox-guestadditions-iso« – am schnellsten auf dem Terminal durch den Befehl:

sudo apt install virtualbox-qt virtualbox-ext-pack virtualboxguestadditions-iso

Beim ersten Start der Software gilt es, eine neue virtuelle anzulegen – hierzu klicken Sie auf den Schalter Neu.

windows unter linux installieren mit virtualbox

Zu Beginn geben Sie einen Namen für die virtuelle Maschine an, den Ordner – also das Verzeichnis, in dem diese gespeichert werden soll – können Sie belassen, wie er ist. Unter »Typ« geben Sie die Art des zu installierenden Betriebssystems an – also etwa Windows oder Linux, darunter die Version des Betriebssystems.

Weiter geht es im nächsten Fenster mit der »Speichergröße« – hiermit ist der Arbeitsspeicher gemeint. Hier müssen Sie bedenken, der Wirt – also das auf dem realen Computer installierte System – und der Gast – das Betriebssystem auf der virtuellen Maschine – teilen sich den Arbeitsspeicher des realen Computers. Ubuntu benötigt minimal 2 GB Arbeitsspeicher, Windows 11 minimal 4 GB. Sie können dem virtuellen Windows natürlich auch mehr Arbeitsspeicher über den Regler geben – es läuft dann schneller. Hat Ihr Computer aber etwa nur 6 GB Arbeitsspeicher verbaut, können Sie dem virtuellen Windows nicht mehr als 4 GB geben, denn dann wird Ubuntu instabil.

Im folgenden Fenster aktivieren Sie die Checkbox Festplatte erzeugen und belassen den voreingestellten Dateityp auf VDI (VirtualBox Disk Image) (andere sind nur nötig, wenn Sie die virtuelle Maschine auch mit anderen Anwendungen für virtuelle Maschinen nutzen möchten).

Das nächste Fenster bietet folgende zwei Möglichkeiten für die Größe der virtuellen Festplatte an:

Dynamisch alloziert

Die virtuelle Festplatte – also die Datei, die das Betriebssystem aufnehmen wird, ist zu Beginn klein und wächst mit der Installation des Betriebssystems und darauf installierter Software sowie darauf gespeicherter Daten. Die Installation des Betriebssystems dauert aber um
einiges länger.

Feste Größe

Sie vergeben eine fixe Dateigröße – das Betriebssystem wird sehr schnell installiert. Sie können jedoch die Größe der virtuellen Festplatte nicht mehr verändern.

Haben Sie die zweite Option (feste Größe) gewählt, vergeben Sie anschließend die Größe der virtuellen Festplatte. Hierbei sollten Sie bedenken – sie muss das Betriebssystem aufnehmen (bei Windows etwa 40 GB), weitere zu installierende Windows-Software und auch weitere Daten wie etwa Dokumente.

Zurück im Hauptfenster angelangt, gilt es, noch eine Anpassung vorzunehmen, nämlich das Medium auszuwählen, von dem das Betriebssystem installiert wird. Dazu klicken Sie auf den Schalter Ändern und in den sich öffnenden Einstellungen auf den Eintrag Massenspeicher.

windows unter linux installieren mit virtualbox

Klicken Sie in der mittleren Liste auf den Eintrag Leer und ganz rechts auf den Schalter mit der DVD – hier wählen Sie über den Dateimanager das DVD-Laufwerk oder die ISO-Datei, von der das Betriebssystem installiert werden soll. Mit einem Klick auf den Schalter OK rechts unten übernehmen Sie die Einstellungen und im Hauptfenster klicken Sie auf Starten.

Die virtuelle Maschine startet und deren Bildschirm erscheint in einem neuen Fenster.

windows unter linux installieren mit virtualbox

Ältere Windows-Versionen brauchen keine Vorbereitung – Windows 11 benötigt jedoch einen sogenannten TPM-Chip als Hardware. Dieser lässt sich derzeit unter Linux nicht emulieren, daher müssen Sie diese Windows-Version anweisen, ohne einen solchen zu starten. Dazu mehr in folgenden Tipp:

Windows 11 in der virtuellen Maschine installieren

Sind Sie im ersten Installationsfenster angelangt, klicken Sie auf den Schalter Weiter. Windows wird melden, dass es auf diesem Computer nicht installiert werden kann. Brechen Sie also mit einem Klick auf Ja ab. Drücken Sie die Tastenkombination (Umschalt)+(F11) – es öffnet sich das Windows-Terminal. Geben Sie den Befehl regedit ein – im sich öffnenden Registrierungseditor navigieren Sie durch den Pfad »HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\Setup«. Hier erstellen Sie über das Menü Bearbeiten|Neu einen neuen Schlüssel mit dem Namen »LabConfig«, es handelt sich hierbei um ein Verzeichnis.

Klicken Sie rechts in das neue Verzeichnis und erstellen über »Neu« einen neuen »DWORD Wert (32 Bits)« mit der Bezeichnung »BypassSecureBootCheck« und einen weiteren mit der Bezeichnung »BypassTPMCheck«. Anschließend klicken Sie doppelt auf die beiden erstellten Einträge und setzen den Wert »1«. Nun schließen Sie den Registrierungseditor und das Terminal. Klicken Sie nochmals auf »Installieren«.

Wurde Windows installiert, gilt es, die Gasterweiterungen zu installieren. Diese sorgen für eine bessere Integration von Windows in VirtualBox. So lassen sich etwa Dateien zwischen dem in der virtuellen Maschine installierten Windows und dem realen Linux tauschen oder Windows im Fenster ins Vollbild schalten. Hierzu öffnen Sie im laufenden Windows im VirtualBox-Menü das Menü Geräte|Gasterweiterungen einlegen, anschließend öffnen Sie unter Windows den Dateimanager und darin das CD-Laufwerk. Per Doppelklick installieren Sie die Datei »VboxWindowsAddition« –zuletzt starten Sie das virtuell installierte Windows neu.

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Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch Ubuntu 22.04 Schnelleinstieg von Robert Gödl. Alle Infos zum Buch, das Inhaltsverzeichnis und eine kostenlose Leseprobe findet ihr bei uns im Shop.

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