Das Perma-Konzept: Was macht Menschen glücklich?

Glückliche Menschen arbeiten besser

Unternehmen haben nicht das Ziel, Menschen glücklich zu machen, und der Faktor Glück spielt bei der Auswahl von Personal bisher keine Rolle. Es gibt aber zumindest einige Start-ups, die bereits einen Feel Good Officer im Vorstand haben.

Er trägt die Verantwortung für das Wohlergehen und im weitesten Sinne auch das Glück der Mitarbeiter. Von traditionell geprägten Personen wird so etwas gerne belächelt.

Der Zusammenhang ist jedoch statistisch zweifelsfrei belegt und von Shawn Achor auch in Buchform beschrieben: »The Happiness Advantage«. Glück und Einsatz hängen danach anders zusammen, als man landläufig denkt.

Die vorherrschende Meinung ist, dass man sich besonders anstrengen muss, um erfolgreich zu sein, und im Anschluss das daraus resultierende Glück genießen zu können. Man muss also erst Erfolg haben, um hinterher glücklich zu sein. Inzwischen ist aber belegt, dass Ursache und Wirkung hier vertauscht worden sind.

Glückliche Menschen sind erfolgreicher. Sie sind besser in der Lage, kreative Aufgaben zu lösen, und haben Zugang zu allen Ressourcen – wobei auch hier wieder persönliche Ressourcen gemeint sind und damit die Gesamtheit an Wissen, Kenntnissen, Fertigkeiten, Haltungen, Persönlichkeitsmerkmalen, Begabungen, Beziehungen, Netzwerken, die einer Person als Potenzial zur Verfügung stehen.

Das Gehirn funktioniert bei glücklichen Menschen besser. Das Glück der Mitarbeiter wird somit auch für Unternehmen zum wirtschaftlichen Faktor.

PERMA – Die 5 Merkmale von Glück

Die Glücksforschung versucht ergänzend die Frage zu beantworten, wie glückliche Menschen, die bereits ein gutes Leben führen, eine weitere Verbesserung erreichen können. Martin Seligman ist der Namensgeber und einer der maßgeblichen Treiber der Positiven Psychologie. Die Positive Psychologie versucht, die Frage – welche Faktoren machen Menschen glücklicher – zu beantworten.

Seine Theorie des Wohlbefindens lässt sich anhand eines Konzepts von fünf Merkmalen darstellen, die beschreiben, was ein gutes Leben ausmacht und was getan werden kann, um es (noch) erfüllter zu gestalten.

Die fünf Merkmale wurden zu dem Akronym PERMA zusammengesetzt und geben dem Konzept seinen Namen:

– Positive Emotionen [Positive Emotions]

– Engagement

– Positive Beziehungen [Relationships]

– Sinn, Sinnhaftigkeit [Meaning]

– Leistung, Zielerreichung [Achievement/Accomplishment]

Positive Emotionen

Positive Emotionen sind der erste Faktor, der unser Glück beeinflusst. Die Erinnerung an positive Emotionen führt dazu, dass wir gerne an Erlebnisse in der Vergangenheit denken. Daraus ergibt sich, dass wir genauso hoffnungsvoll auch in die Zukunft schauen. Es hilft uns, optimistisch zu sein. Dieser Optimismus ist hilfreich, um in der Zukunft erfolgreich zu handeln. Wenn wir glücklich sind, sind wir ganz präsent im jetzigen Augenblick. Vergangenheit und Zukunft sind für diesen Moment nicht relevant. Menschen mit positiven Emotionen sind für andere Menschen attraktiver als schlecht gelaunte Menschen. Die Zusammenarbeit mit einem Menschen, der gute Laune hat, ist deshalb angenehmer als die Zusammenarbeit mit einem schlecht gelaunten Menschen. Emotionen können sich übertragen und auf diese Weise können wir Glück (und Unglück) teilen und vermehren.

Engagement

Ein weiterer Faktor ist das Engagement. Engagement bedeutet, sich vollkommen einer Aufgabe zu widmen und sich darin zu verlieren. Dieser Vorgang wird auch als Flow bezeichnet. In diesem Zustand sind wir eins mit der Aufgabe, vergessen die Zeit und den Aufwand, den wir betreiben. Emotion und Motivation sind Teil des Engagements. Etwas erreichen wollen, ganz hinter einer Sache zu stehen, ist Ausdruck von Engagement. Diese eine Sache zu einem guten Ergebnis zu führen, ist die logische Folge von Engagement. Warten oder Aufschieben sind keine gute Option für Engagement. Die Möglichkeit, sich voll und ganz für eine bestimmte Zeit für eine Sache einsetzen zu können, ist wichtig, um das Engagement ausleben zu können und in die Tat umzusetzen.

Sinn

Das Engagement ist sehr eng mit dem Sinn verknüpft. Wenn wir eine Aufgabe als sinnvoll erleben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns für sie engagieren und Flow erleben.

Sinn macht nur etwas, das größer ist als man selbst, das größer ist als das Abarbeiten einer Aufgabe oder die Ausschüttung von Gewinn an die Aktionäre eines Unternehmens. Das ist nur Mittel zum Zweck.

Was wollen wir gemeinsam in die Welt bringen? Wie wollen wir gemeinsam die Welt ein Stück besser machen? Weshalb gibt es uns? Diese großen Fragen kann nur der Sinn zufriedenstellend beantworten. Sinn ist oft zweigeteilt. Auf der einen Seite sieht jeder Mensch für sich persönlich einen Sinn im Leben. Danach richtet er sein Privatleben aus. Idealerweise gibt es eine Verknüpfung zwischen dem im Privatleben verfolgten Sinn und der Ausrichtung des Unternehmens, für das wir arbeiten. Auf diese Weise kann das Unternehmen uns eine Perspektive und Zufriedenheit bieten.

Das Engagement wird positiv durch den Sinn der gemeinsamen Aufgabe unterstützt. Sich für eine als wertvoll wahrgenommene Aufgabe zu motivieren, ist viel einfacher als für eine unsinnig erlebte Aufgabe. Das Engagement aller steigt mit dem Sinnerleben an. Die direkte Auswirkung von Engagement ist in der Regel Erfolg.

Leistung, Zielerreichung

Erfolge tragen zum Glück bei, man ist begeistert, wenn die Umsetzung eines Ziels gelungen ist. Die Zukunft erscheint uns vielversprechend. Das erreichte Resultat motiviert uns. Erfolge sind die beste Grundlage für neue Erfolge. Erfolge nicht nur wahrzunehmen, sondern auch zu feiern, ist wertvoll.

Der Ansporn wird größer und die Verbindung zwischen den Beteiligten wird gestärkt. Sich mit anderen über ihre Erfolge zu freuen, macht sie noch wirkungsvoller. Auch Erfolgsgeschichten zu teilen, kann den Erfolg vermehren.

Beziehungen

Einen besonders großen Einfluss auf Glück haben Beziehungen. Wenn wir gute Beziehungen pflegen, fällt es uns leichter, Stress abzubauen und Anstrengungen zu verarbeiten. Das Glück ist teilbar. Wenn andere Menschen glücklich sind, zu denen wir eine gute Beziehung haben, dann freuen wir uns mit und sind auch glücklich.

Auch in schwierigen Lebensphasen sind Beziehungen wichtig, wenn wir einen Rat benötigen oder einfach nur unser Herz ausschütten wollen. Gute Beziehungen zu den Kollegen und zur Führungskraft werden von vielen Menschen als sehr wichtiger Faktor für Arbeitszufriedenheit genannt. Ehrliches Interesse am anderen und Empathie sind Grundlage für gute Beziehungen.


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Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Agile Führung“ von Jan Ahrend und Steffi Triest. Alle Infos zum Buch, das Inhaltsverzeichnis und eine kostenlose Leseprobe findet ihr bei uns im Shop.

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