Darstellungsfehler bei Treemaps vermeiden

Treemaps sind ein beliebtes Mittel, um umfangreichere Gesamtmengen darzustellen. Anstatt auf die gewohnten Balken wird auf ein flächenfüllendes Mosaik zurückgegriffen. Es hat den Vorteil, dass es ziemlich einfach zu programmieren ist. Das bedeutet aber nicht, dass Treemaps daher auch gut geeignet sind, um Größenverhältnisse zu veranschaulichen!

Leider kann das Gehirn verschiedene Flächengrößen unterschiedlicher Formen kaum oder überhaupt nicht zueinander einordnen. Menschen tun sich schon schwer, unterschiedlich große, gleiche Flächenformen zu vergleichen. Am allerschwierigsten und völlig unmöglich in der Abschätzung der Größe sind allerdings unregelmäßig runde oder amorphe Flächenformen, wie sie in Voronoimaps vorkommen.

treemap

Es mag für den ein oder anderen interessant aussehen, aber was genau lässt sich über die Flächen aussagen? Sie sind bunt und irgendwie unterschiedlich groß. Genauer lässt es sich leider nicht
abschätzen. Je unterschiedlicher die Formen, desto mehr schrumpft die Aussage der Grafik zu: Die Werte sind groß und womöglich klein.

Treemaps eignen sich nur als Darstellung für sehr, sehr grobe Mengen-Abschätzungen. Wie oben rechts in der Abbildung ist es am besten, wenn eine Dimension immer gleich bleibt, z.B. indem alle Teilmengen dieselbe Höhe haben. Dann können die Unterschiede noch recht gut interpretiert werden. Plötzlich ist klar zu sehen, dass die blauen Bereiche ein bisschen größer sind als die Hälfte der Gesamtfläche. Das lässt sich links überhaupt nicht erkennen.

Bereits beim unteren Beispiel, bei dem nun regelmäßige Quadrate genommen wurden, wird es dagegen schon schwerer, diese miteinander vergleichen zu können. Bei der Voronoi-Grafik brauchen wir das gar nicht erst versuchen. Generell gilt: Je weiter die Werte in ihrer Größe auseinanderliegen, desto besser ist das für die Darstellung als Treemap.

In dieser Abbildung folgt noch einmal die ›Probe aufs Exempel‹. Es fällt schwer zu glauben, dass der blaue Block wirklich fast 20% größer ist als der rote Balken. Obwohl wir hier sogar versuchen, zwei sehr regelmäßige Körper zu vergleichen, gelingt es nicht einmal bei einem so deutlichen Größenunterschied.

Es ist nicht möglich, die beiden Flächen richtig gegeneinander abzuschätzen. Die nur leicht veränderten Formen verhindern das bereits! Gleich breite Balken oder Quadrate eignen sich noch am besten, um sie zu vergleichen, wie im Bild ganz unten zu sehen.


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Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Praxisbuch Infografik“ von Stefan Fichtel. Alle Infos zum Buch, das Inhaltsverzeichnis und eine kostenlose Leseprobe findet ihr bei uns im Shop.

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