kommandozeile unter windows

Ein Ausflug in die Kommandozeile (unter Windows)

Auch wenn die Benutzeroberflächen mit jeder Windows-Version spektakulärer werden, die Kommandozeile stirbt nicht aus. Und auch das Arbeiten mit Dateien und Ordnern in der bekannten Verzeichnisstruktur hat sich nicht verändert. Hier geht es um die guten alten Zeilenkommandos.

Arbeiten mit Verzeichnissen

Verzeichnisse sind die wichtigste Ordnungseinheit bei der Datenorganisation auf dem System, auch heute noch. Nach wie vor gilt:

Unter Windows ist C:\ standardmäßig das Wurzelverzeichnis der ersten Festplatte von Windows-Systemen. Von hier aus orientiert sich der PC, wenn er Daten sucht (absolute Pfadnamen). Es wird auch ROOT oder Root Directory genannt (von englisch root = Wurzel).

Der Name dieses Verzeichnisses ist unter Windows Backslash »\«, unter Linux Slash»/«. Mit dem Befehl cd\ bzw. eben cd / kommt man immer ins Wurzelverzeichnis des aktuellen Laufwerks.

Dateien, die sinnvollerweise zusammengehören (z.B. alle Dateien eines Anwenderprogramms, alle von Ihnen erstellten Korrespondenzen, alle Dateien des Betriebssystems DOS etc.), werden in je einem Verzeichnis gesammelt und verwaltet. Verzeichnisse können – neben Dateien – Unterverzeichnisse enthalten.

Analogie: die russische Puppe in der Puppe in der Puppe (Matroschka). Unter aktuellen Windows-Versionen wird übrigens statt von Verzeichnissen häufiger von Ordnern gesprochen. So heißt es auch beim Erstellen neuer Ordner z.B. im Explorer »Datei – Neu – Ordner« und nicht mehr Verzeichnis. Dafür kann man im Explorer oder im Arbeitsplatz auch einfach über das Menü Datei – Neu einen Ordner erstellen anstelle von Kommandos wie md (make directory).

Dateien erkennen

Dateien sind die eigentlichen Informationen des PCs. Daten werden in Dateien zusammengefasst.

Analogie: Aktenschrank (Laufwerk) – Regal (Verzeichnis) –Ordner (Datei).

Unter Windows geben die Erweiterungen des Dateinamens Auskunft über die Eigenschaften einer Datei.

Die wichtigsten Erweiterungen

.COM ausführbarer Befehl (COMmand file)

.EXE ausführbares Programm (EXEcutable file)

.BAT Stapeldatei (BATch file)

Diese – und nur diese – Erweiterungen werden vom Betriebssystem als ausführbare Befehle interpretiert. Die Suche und Ausführung von Befehlen erfolgen auch in der Reihenfolge der obigen Liste; d.h., wenn zwei Befehle »Beispiel.com« und »Beispiel.exe« im gleichen Verzeichnis existieren, dann wird »Beispiel.com« zuerst gefunden und ausgeführt. Andere Erweiterungen sind für Datendateien oder Hilfsdateien im weitesten Sinne verfügbar.

.SYS Treiber oder Tabelle (SYStem file)

.BAK Sicherheitskopie (BAcKup file)

.TMP Temporäre Dateien (oft mit einer Tilde ~ versehen)

.DLL Programmbibliotheken

Die Liste der Erweiterungen mit speziellen Bedeutungen ließe sich beliebig fortsetzen. Viele Anwendungen vergeben automatisch typische Erweiterungen für ihre Anwenderdateien (z.B. .DOC für MS Word, .XLS für MS Excel etc.).

Allgemeine Syntax in der Kommandozeile

In der Kommandozeile gilt die Maxime »ein Befehl = eine Zeile«. Jeder Befehl besteht aus einem oder mehreren der folgenden Elemente:

Befehl

Parameter

Optionen

Dieses System wurde früher mit DOS als Betriebssystem eingeführt und hat sich bis heute für alle auf Kommandozeilen basierende Syntax durchgesetzt.

Was sind Parameter?

Parameter ist der Oberbegriff für alle Angaben nach dem Befehlswort. Generell kann man sagen, dass mit Parametern angegeben wird, mit welchen Datenelementen (Verzeichnis, Datei/en) gearbeitet werden soll, z.B. der Kombination aus Laufwerksbezeichnung, Suchpfad und Dateiname mit Erweiterung oder einem Gerätenamen.

Wo ein Parameter fertig ist und der nächste beginnt, erkennt DOS an den Leerzeichen bei der Befehlseingabe.

Was sind Optionen?

Optionen (Schalter) legen fest, auf welche Art und Weise ein Befehl ausgeführt werden soll. Optionen beginnen in DOS immer mit dem Schrägstrich »/« (englisch slash) und werden am Schluss des Befehls eingegeben.

Nicht zu verwechseln mit dem Backslash »\«, der bei Pfadangaben zum Trennen der Verzeichnisnamen verwendet wird! Vor der Eingabe von Optionen kann man – muss aber nicht – Leerzeichen einfügen.

Muss ich das noch wissen?

Soweit sich diese Kenntnisse auf das ehemalige Betriebssystem DOS beziehen, nein. Aber auch die aktuellen Betriebssysteme Windows 7, 8 und 10 oder Windows Server 2016 und 2019 bzw. auch Linux-Derivate verfügen über eine starke Kommando-Shell, in der zahlreiche Befehle abgelegt sind.

Folgendes Beispiel soll Ihnen dies verdeutlichen: Es gibt unter Windows die Möglichkeit zur Konvertierung von Laufwerken von FAT32 nach NTFS. Für diese Konvertierung können Sie das »grafische Windows« verwenden, sofern Sie das Laufwerk formatieren – und damit löschen wollen. Möchten Sie aber ein bestehendes Laufwerk unter Beibehaltung der Daten konvertieren, führt Sie der Weg über die Kommandozeile. Geben Sie dazu im Startmenü – Ausführen den Befehl cmd ein. Dies ruft den Kommandointerpreter auf. Anschließend können Sie den Befehl convert /? eingeben, wie Sie es unten abgebildet sehen:

Kommandozeile unter win

Diese Syntax zeigt Ihnen die Parameter und Optionen für den erfolgreichen Einsatz des Befehls convert an. Anschließend können Sie den Befehl korrekt eingeben und das Laufwerk konvertieren.

Es gibt zahlreiche solcher Befehle, welche Sie in der Kommandozeile verwenden können. Etliche von ihnen benötigen Sie beispielsweise für die Reparatur eines Betriebssystems, wenn Sie das Betriebssystem von CD neu starten müssen und über die Reparaturkonsole auf das System zugreifen – auch dann haben Sie nur die Kommandozeile zur Verfügung.

Obwohl man in Windows vieles über die grafische Benutzeroberfläche machen kann, bleiben die Kommandozeilenbefehle eine schnelle und effektive Alternative. Es ist empfehlenswert, damit einen vertrauten Umgang zu erlernen. Generell gilt: Um Hilfe zu erhalten und zusätzliche Optionen zum Befehl anzuzeigen, kann man Befehl /? eingeben oder Befehl /help.

Zudem gibt es eine Reihe von kleinen Zusatzprogrammen unter anderem von Microsoft selbst, welche als Kommandozeilenbefehle ausgeführt werden.

Als Beispiele hierzu seien etwa Diskpart (unter Windows) genannt, das es ermöglicht, verschiedene Optionen zur Einrichtung von Partitionen zu setzen, oder Robocopy, ein mächtiges Tool zum Kopieren von Daten und Ordnern. Seit Windows Vista ist Robocopy sogar Bestandteil von Windows geworden.

Im Unterschied zu copy und xcopy ist Robocopy in der Lage, das Archivbit von Dateien auszulesen. Damit wird es möglich, auch differenzielle und inkrementelle Kopiervorgänge anzulegen. Sogar das Löschen von nicht mehr vorhandenen Daten am Quellort ist mit Robocopy kein Problem.


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