Bei Scribus handelt es sich um eine Software, die ihr als Alternative zu Adobe InDesign unter Linux nutzen könnt. Damit lassen sich zum Beispiel Flyer, egal, ob einseitig oder mehrseitig, erstellen. Zu anderen Dokumenten gehören etwa Menükarten oder Werbeprospekte. Ihr könnt euch Scribus als eine Mischung von Grafikbearbeitung und Textverarbeitung vorstellen.
Installiert wird diese Software wie üblich über die Paket-Verwaltung durch das Paket »scribus« – nach der Installation findet ihr diese im Anwendungsmenü in der Kategorie GRAFIK, alternativ nutzt ihr den Schnellstarter (Alt)+(F2) oder das Terminal mit dem Befehl: scribus
Wenn ihr Scribus mit dem Schnellstarter oder am Terminal startet, könnt ihr natürlich auch ein bereits bestehendes Dokument angeben: scribus /pfad/zur/Datei
Beim Start ohne Angabe eines Dokuments werdet ihr durch die Einstellungen für das zu erstellende Dokument geleitet (siehe Abbildung unten).

Hier passt ihr unter anderem das Papierformat, die Ausrichtung des Blattes und die Ränder an. Alternativ könnt ihr eine der bestehenden Vorlagen nutzen.
Texte einfügen und bearbeiten
Wenn ihr das erste Mal mit Scribus arbeitet, werdet ihr schnell feststellen, dass die Software anders arbeitet als etwa Microsoft Office oder LibreOffice. Wie schon beschrieben, handelt es sich hier weder um eine Textverarbeitung noch um eine Grafiksoftware. In Scribus legt ihr das Layout komplett selbst fest, dabei seid ihr auch nicht an diverse Voreinstellungen einer Textverarbeitung gebunden.
Wenn ihr das Arbeitsblatt in Scribus öffnet, könnt ihr nicht gleich lostippen wie in LibreOffice, ihr müsst erst einen Textrahmen aufziehen. Anschließend klickt ihr doppelt in diesen Rahmen und könnt euren Text eintippen. Alternativ nutzt ihr per Rechtsklick das Kontextmenü mit den Einträgen INHALT|TEXT LADEN/TEXT ANFÜGEN. Mit diesen Optionen ladet ihr kopierten oder bestehenden Text aus einem anderen Dokument (etwa mit LibreOffice erstellt).
Textrahmen könnt ihr aufziehen so viele ihr möchtet – diese haben auch den Vorteil, dass ihr bestehende Rahmen mit deren Inhalt später in der Größe beliebig anpassen und auch verschieben könnt.
Um einen bestehenden Rahmen anzupassen, wählt ihr diesen mit einem einfachen Linksklick, anschließend verändert ihr dessen Größe mit den erscheinenden Knotenpunkten oder verschiebt den ganzen Rahmen an die gewünschte Stelle. Ihr findet im Layout-Editor der Software keine Schalter für die Formatierung von bestehendem Text – um Formatierungen vorzunehmen, öffnet per Rechtsklick und der Wahl von INHALT|TEXT MIT DEM EDITOR BEARBEITEN den Editor. Hier markiert ihr die gewünschten Stellen des bestehenden Textes und wendet die Formatierungen an. Dazu zählen nicht nur die Schriftart, Größe und der Stil, sondern auch viele andere wie etwa die Farbe und der Abstand der Zeichen zueinander und vieles mehr.
Ihr könnt nicht nur so viele Textrahmen aufziehen, wie ihr wollt, sondern diese auch miteinander verketten. So fließt der Text anschließend von einem Rahmen in den damit verketteten über – egal, wo sich dieser auf dem Blatt befindet. Verkettete Rahmen könnt ihr auch einzeln verschieben und darin bestehenden Text verändern – die Auswirkungen werden auf die verketteten Rahmen automatisch übernommen.
Um bestehende Textrahmen zu verketten, markiert ihr zu Beginn den ersten Rahmen per Linksklick, nutzt dazu das Menü OBJEKT|TEXTRAHMENVERKETTUNG|TEXTRAHMEN
VERKETTEN und wählt anschließend den zu verkettenden Textrahmen.
Bild und Text kombinieren
Um Bilder einzufügen, verwendet ihr den Bildrahmen. Ihr zieht ihn in der gewünschten
Größe auf und öffnet per Rechtsklick darauf das Kontextmenü mit dem Eintrag INHALT|BILD LADEN. Ist das eingefügte Bild zu groß, wird nur ein Ausschnitt dazu angezeigt – um die Eigenschaften des Bildes anzupassen, klickt rechts in dieses und öffnet den Menüeintrag INHALTSEIGENSCHAFTEN. Über diese Optionen könnt ihr die Größe des Bildes ändern, das Bild an den Rahmen anpassen und vieles mehr (siehe Abbildung unten).

In Scribus wird alles mit Rahmen geregelt – das ist der Vorteil von Layout-Software –, so lassen sich Rahmen nicht nur nachträglich in der Größe anpassen und verschieben, sondern ihr könnt auch deren Ebene und Transparenz verändern oder die Rahmen drehen und über andere legen, wie zum Beispiel ein Textrahmen über einen Bildrahmen oder umgekehrt. Das alles gelingt per Rechtsklick und der Wahl von EIGENSCHAFTEN. Mit den Eigenschaften von Rahmen legt ihr etwa mühelos bunte Menükarten, an, wie ein einfaches Beispiel in der Abbildung unten zeigt.


Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Linux Manjaro“ von Robert Gödl. Alle Infos zum Buch, das Inhaltsverzeichnis und eine kostenlose Leseprobe findet ihr bei uns im Shop.