Schwarze Hunde fotografieren

Das Fokussieren und korrekte Belichten von schwarzen Hunden gestaltet sich oft sehr schwierig. Aber warum entstehen diese Schwierigkeiten? Im Gegensatz zu braunen Hunden, die das Licht reflektieren, absorbieren schwarze Hunde fast das gesamte vorhandene Licht. Aus diesem Grund sind gerade bei schwarzen Hunden optimale Lichtbedingungen von großer Bedeutung, damit die Details des Fells sichtbar werden und auch die Kamera besser fokussieren kann.

Fotografieren im manuellen Modus

Gerade bei schwarzen Hunden ist es wichtig, im manuellen Modus zu fotografieren, um alle Parameter selbst einstellen zu können. Es ist sehr hilfreich, immer wieder einen Blick auf das Histogramm zu werfen, um zu kontrollieren, ob das Bild ausgewogen belichtet ist. Es sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen den Tiefen und Lichtern herrschen. Dabei achte ich immer darauf, dass im Fell des Hundes so gut wie überall Strukturen zu erkennen sind und der Hintergrund dabei aber nicht zu hell ist. Das funktioniert natürlich je nach Lichtsituation und Hintergrund besser oder auch schlechter.

Aus: Hundefotografie (Anne Geier), Seite 216

Schwarze Hunde fotografieren bei Sonnenaufgang

Fotografierst du einen Hund bei direkter Sonne und optimalen Lichtverhältnissen, wirst du keine Probleme haben, den Hund und Hintergrund korrekt zu belichten und auch die Fellstruktur des Hundes zu zeigen. Du solltest bei einem schwarzen Hund jedoch nur sehr gute Lichtbedingungen kurz nach oder vor dem Sonnenaufgang nutzen. Das Fell beginnt sonst sehr stark zu glänzen und tiefe dunkle Schatten entstehen. Für mich ist es am einfachsten, schwarze Hunde bei diffusem Licht zu fotografieren.

Aus: Hundefotografie (Anne Geier), Seite 217: Die schwarze Schäferhündin habe ich bei Bewölkung mit einem relativ dunklen Hintergrund fotografiert und dadurch die besten Bedingungen gehabt.

Schwarze Hunde fotografieren im Schatten

Wenn es bewölkt ist, suche ich freie und offene Bereiche, um möglichst gute Lichtbedingungen zu haben. Aber auch offener Schatten schenkt dir tolles, weiches Licht. Besonders gut eignen sich Schatten, wo der Lichteinfall durch Bäume verhindert wird, sich der Hund aber trotzdem unter freien Himmel befindet. Dadurch hat man sehr gute Lichtverhältnisse und du wirst kein Problem dabei haben, einen Lichtreflex im Auge zu erzeugen. Das ist bei schwarzen Hunden mit dunklen Augen natürlich besonders wichtig. Hast du ein schwarzes Hundemodel mit auch noch haarigem Gesicht, wird es besonders schwierig, Licht in die Augen zu bekommen. Hierbei kannst du versuchen, dass der Besitzer einfach die Haare ein bisschen aus den Augen streift. Manchmal klappt das ganz gut, bei anderen Hunden fallen sie sofort wieder über die Augen. Wenn das der Fall ist, kannst du noch versuchen, den Hund wieder Richtung Himmel hochblicken lassen.

Aus: Hundefotografie (Anne Geier), Seite 217: Diesel im Gegenlicht. Auch die beleuchteten Fellränder sind nicht überstrahlt.

Definitiv der Vorteil von schwarzen Hunden ist, dass bei einer Aufnahme im Gegenlicht keine Fellbereiche überstrahlt werden. Du kennst es vielleicht, wenn du einen hellen Hund mit langem Fell bei Gegenlicht aufnimmst, sind oft die Fellränder überbelichtet. Das wird dir bei einem schwarzen Hund nicht passieren.

Tipps für die Bildbearbeitung – Farbstiche entfernen

Farbstiche im Fell der Hunde finden wir bei allen Fellfarben, jedoch bei schwarzen und auch weißen Hunden sind diese meistens besonders auffällig. Zudem nehmen wir den Farbstich bei schwarzen und weißen Hunden viel mehr wahr, da wir ein ganz bestimmtes Bild von Schwarz und Weiß haben. Gerade, wenn man schwarze Hunde bei diffusem Licht fotografiert, bekommen sie sehr schnell einen Blaustich. Diesen Farbstich kann man einerseits schon mit der Anpassung des Weißabgleichs minimieren und zusätzlich noch in der Bildbearbeitung korrigieren.

Wichtig ist aber eines: den Farbstich nicht vollständig zu entfernen. Es ist normal, dass Hunde mit jeder Fellfarbe die Umgebung reflektieren, und das sollten auch schwarze Hunde. Gerade bei denen neigt man nämlich oft dazu, die Farbe komplett rauszunehmen, und das Ergebnis ist oft ein grau-schwarzer Hund.

Aus: Hundefotografie (Anne Geier), Seite 218: Auf dem linken Bild hat Lucy noch einen deutlichen Blaustich im Fell. Auf dem rechten Bild wurde er bereits korrigiert.

Bei diesem Bild (Abb. oben) habe ich den Farbstich ganz einfach über Farbton/Sättigung angepasst. Dazu habe ich die Blautöne ausgewählt und die Sättigung etwas rausgenommen.

Bei der Bearbeitung von schwarzen Hunden neigt man oft dazu, die Tiefen zu sehr rauszunehmen, um den dunklen Stellen etwas Struktur zu geben. Auch hier ist es wieder wichtig, darauf zu achten, den Hund trotzdem schwarz darzustellen und nicht grau. Diesen Fehler sehe ich immer wieder bei anderen Fotografen. Genauso muss man bei schwarzen Hunden besonders achtsam mit dem Einsatz von »Dodge & Burn« umgehen, damit gewisse Bereiche nachher nicht grau wirken. Ich würde dir dazu raten, lieber ein paar Bereiche eines

schwarzen Hundes ohne Struktur zu lassen, als am Ende einen grau-schwarzen Hund auf dem Foto zu haben.


Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Hundefotografie“ von Anne Geier. Alle Infos zum Buch, das Inhaltsverzeichnis und eine kostenlose Leseprobe findet ihr bei uns im Shop.

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