Debian installieren – so geht‘s

Sie möchten Debian installieren, aber es gibt von Debian selbst mehrere Versionen – und damit sind nicht Ubuntu, Linux Mint und ähnliche auf Debian basierende Linux-Distributionen gemeint. Dies hängt mit der Entwicklung dieser Linux-Distribution zusammen.

Sehen Sie sich die einzelnen Versionen etwas näher an:

  • Debian Stable – das aktuelle stabile Debian. Dies ist so gesehen das offizielle Debian, wie Sie es von https://www.debian.org/ herunterladen können. Es ist eine etwas ältere, dafür aber extrem stabile Software. Sie erhalten dafür etwa drei Jahre Updates, je nach Ankündigung der Entwickler kann die Zeit jedoch auch länger sein. Für ältere Computer ist diese Version bestens geeignet, für sehr aktuelle nur dann, wenn der Computer nicht älter als ein Jahr nach Erscheinen von Debian Stable auf den Markt gekommen ist.
  • Debian Testing – hierbei handelt es sich um die in Entwicklung befindliche nächste Version von Debian. Dies bedeutet: Sie nutzen dann sehr aktuelle Treiber und Software. Diese Debian-Version ist auch für gerade auf den Markt gekommene Computer bestens geeignet. Die Debian-Entwickler testen in dieser Version das komplette Betriebssystem, also Treiber und Software, und bereiten diese auf die nächste stabile Version von Debian vor. Bei Debian Testing handelt es sich um ein Rolling Release, was bedeutet, dass Sie das System nie komplett von einer Version auf eine aktuellere aktualisieren müssen. Aktuellste Treiber und Software kommen einfach per Aktualisierung, wenn die Entwickler diese bereitstellen. Stabil sind das System und die Software natürlich trotzdem, es sollte also keine Probleme mit Abstürzen und Fehlern geben.
  • Debian Unstable – Unstable ist so gesehen das aktuellste Debian. In dieser Debian-Version testen die Entwickler aktuellste Software so lange, bis diese gut genug funktioniert, um in die Testing-Version zu kommen. Will man aktuellste Software, ist man bei Unstable bestens aufgehoben. Jedoch sollte man bei Updates etwas vorsichtig sein, also ein etwas versierterer Debian-Benutzer sein. Auch hierbei handelt es sich um ein Rolling Release.

Neben den unterschiedlichen Debian-Versionen bietet Debian auch verschiedene Medien (ISO-Dateien) zur Installation an. Einige Installationsmedien beinhalten das komplette Betriebssystem, mehrere Desktop-Umgebungen und viel Software. Andere haben nur eine der vielen Desktop-Umgebungen integriert, und dann gibt es minimale Medien, die nur den Kern des Betriebssystems und die Software zur Installation beinhalten, alles andere wird automatisch über das Internet heruntergeladen.

Des Weiteren gibt es Debian im Gegensatz zu vielen anderen Linux-Distributionen nicht nur noch in 64 Bit, sondern auch für alte Computer in 32 Bit und in vielen weiteren Prozessor-Architekturen. Dazu gibt es Medien mit Live-System (mit diesen können Sie Debian testen, ohne es zuvor zu installieren) und solche, die rein zur Installation dienen. Entsprechende Links finden Sie in folgender Liste:

Debian-Stable-DVD oder Netinstall-CD – die aktuelle stabile Version von Debian mit vielen Desktop-Umgebungen und viel Software, kein Live-System. https://www.debian.org/CD/http-ftp/#stable

Debian-Stable-Live-DVD – diese Medien beinhalten ein Live-System. Sie können Debian also vor der Installation ausprobieren. Hier gibt es verschiedene Desktop-Umgebungen, jede DVD beinhaltet eine andere. Mehr dazu lesen Sie in Kapitel 2 unter. https://cdimage.debian.org/debian-cd/currentlive/amd64/iso-hybrid/

Debian-Testing-DVD – die Testing-Version von Debian, beinhaltet kein Live-System, sondern die Software zur Installation, viele Desktop-Umgebungen und viel Software. https://cdimage.debian.org/cdimage/weekly-builds/

Siduction-Unstable – Debian selbst verbreitet Unstable nicht – hierbei greifen Sie zu anderen Distributionen. Eine davon ist etwa Siduction. Bei Siduction handelt es sich um ein installierbares Live-System. Sie finden für jede Desktop-Umgebung ein eigenes Image: https://siduction.org/de/.

Empfehlung für Linux-Einsteiger

Haben Sie schon mit Linux gearbeitet, werden Sie auch mit Debian keine Schwierigkeiten haben. Linux-Einsteiger sollten sich am besten die Live-DVD herunterladen, denn hiermit kann man auch ohne Installation experimentieren.

Möchten Sie Debian als Server betreiben, nutzen Sie zwecks der Stabilität unbedingt Debian Stable. Testing hat auf einem Server nichts zu suchen.

Startfähiges Medium erstellen

Um Debian auszuprobieren oder gleich zu installieren, benötigen Sie ein startfähiges Medium, also eine DVD oder einen USB-Stick mit dem Image von Debian darauf. Dies bedeutet, Sie laden sich das Image mit der gewünschten Debian-Version herunter und nutzen eine Software, um die ISO-Datei auf eine DVD zu brennen oder auf einen USB-Stick zu kopieren.

Damit ein Betriebssystem von einer DVD oder einem USB-Stick starten kann, muss das Image, also die ISO-Datei, so auf dem Datenträger gespeichert werden, dass der Computer erkennt, was er damit tun soll.

ISOburn – bootfähige DVDs brennen

ISOburn ist eine kostenlose Software für Microsoft Windows, mit der sich ISOImages schnell und einfach auf DVDs brennen lassen. Sie finden diese Software unter https://isoburn.org/ zum Download.

Mit dem Schalter DRIVES geben Sie das Laufwerk an, mit dem Sie die DVD brennen wollen, und mit SELECT ISO IMAGE FILE TO BURN wählen Sie die zu brennende ISO-Datei. Alle anderen Einstellungen können Sie belassen, wie sie sind, anschließend klicken Sie auf den Schalter BURN ISO.

Etcher – bootfähige USB-Sticks erstellen

Mit der Software Etcher lassen sich per Mausklick bootfähige USB-Sticks erstellen. Sie finden diese kostenlose Software unter https://www.balena.io/etcher/ für Windows, macOS und Linux zum Download.

Mit dem Schalter FLASH FROM FILE wählen Sie die heruntergeladene ISO-Datei aus, dann geben Sie mit SELECT TARGET den angeschlossenen USB-Stick an und starten den Vorgang mit FLASH!.

Den Computer vom Startmedium starten

Bei Debian handelt es sich, je nach Ihrer Auswahl, um ein installierbares System oder um ein Live-System. Dies bedeutet: Die eine Variante müssen Sie direkt installieren, das Live-System können Sie vor der Installation auch nur ausprobieren. Solange Sie es nicht installieren, wird am Computer nichts geändert.

BIOS und UEFI – Startkonfiguration anpassen

In der Grundkonfiguration startet meist trotz eingelegter Debian-DVD oder angeschlossenem Debian-USB-Stick das bereits installierte Windows. Dies können Sie auf älteren Computern im BIOS und auf aktuelleren Rechnern im UEFI ändern. Hierbei handelt es sich um die grundlegende Firmware des Computers.

In diese gelangen Sie je nach Hersteller meist mit einer der folgenden Tasten: (F2), (F8), (F10), (F12) oder (Entf). In der Beschreibung des Herstellers finden Sie dazu nähere Informationen. Die passende Taste drücken Sie beim Start des Computers mehrmals schnell hintereinander, bis Sie das Fenster der Firmware sehen.

In der Abbildung sehen Sie eine mögliche BIOS-Variante.

Im BIOS nutzen Sie die Pfeiltasten zur Navigation, mit den Pfeiltasten links und rechts wechseln Sie zwischen den Menüeinträgen. Zur Auswahl einer Funktion nutzen Sie die Pfeiltasten auf und ab. Sie benötigen das Menü »Boot« zur Auswahl des Datenträgers für den Start mit Debian. Als Erstes markieren Sie mit den Pfeiltasten den DVD- oder USB-Eintrag. Mit den Tasten (F5) und (F6), je nach Hersteller auch (+) und (–), verschieben Sie den Eintrag ganz nach oben (Informationen zu den Tasten finden Sie ganz rechts auf dem Bildschirm).

Das UEFI ist meist etwas moderner aufgebaut.

Im UEFI der meisten Hersteller können Sie die Maus statt der Tasten nutzen. Ist dies nicht so, verwenden Sie wie im BIOS die Pfeiltasten. Wie im BIOS finden Sie auch im UEFI einen Menüeintrag namens »Boot«. Öffnen Sie diesen und setzen Sie das Startmenü an die oberste Stelle.

Egal, ob im BIOS oder im UEFI: Sie sollten die Option »Fast Boot« suchen und diese deaktivieren. Je nach Hersteller findet sich die Option in einem anderen Menü. »Secure Boot« zu deaktivieren, ist in den meisten Fällen heute nicht mehr nötig. Tun Sie dies nur, wenn sich Debian sonst nicht starten lässt.

Zuletzt übernehmen Sie die Einstellungen mit einem Klick auf den Schalter APPLY oder SAVE AND EXIT. Im BIOS dient dazu meist die Taste (F10). Der Computer startet vom ausgewählten Startmedium neu.


Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Debian GNU/Linux 12“ von Robert Gödl. Alle Infos zum Buch, das Inhaltsverzeichnis und eine kostenlose Leseprobe findet ihr bei uns im Shop.

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