Was bedeutet Buchpreisbindung?

Gedruckte Bücher ebenso wie E-Books sind in Deutschland preisgebunden. Das heißt, Kundinnen und Kunden zahlen für ein Buch bzw. E-Book überall denselben Preis – ganz gleich, ob sie es in einer kleinen Buchhandlung, einem Filialisten wie Thalia oder bei Amazon kaufen.

Rechtsgrundlage ist das Buchpreisbindungsgesetz, das Verlage dazu verpflichtet, für ihre Neuerscheinungen verbindliche Ladenpreise festzusetzen. Es gilt also der Preis, den wir hinten auf das Buch drucken. (Ausnahmen weiter unten)

Darum ist es uns als Verlag zum Beispiel auch untersagt, auf besondere Wünsche der Kundinnen und Kunden einzugehen, die zum Beispiel zu einem zuvor gekauften Buch das E-Book zum Differenzpreis nachkaufen möchten – so gerne wir diesem Wunsch auch entsprechen würden, das dürfen wir nicht.

Was übrigens wegen der Buchpreisbindung auch nicht geht: Besondere Vergünstigungen wie Gutscheine oder Goodies bei uns im Shop zu einer Bestellung dazu geben. Schließlich muss das gesamte „Paket“ überall gleich sein.

Warum ist die Buchpreisbindung wichtig?

Das Buchpreisbindungsgesetz soll dem Schutz des Kulturgutes Buch dienen. Die Festsetzung verbindlicher Preise beim Verkauf an die Kundinnen und Kunden sichert den Erhalt eines breiten Buchangebots.

Ein Beispiel: Wir bringen als kleiner Verlag ein Buch zum Thema „Flipcharts“ heraus. Ein anderer Verlag möchte verhindern, dass wir damit eine Konkurrenz zu seinen Büchern sind und setzt seine Flipchart-Bücher für zwei Monate auf 5 € herunter. Auf diese Weise wird kaum mehr jemand unser Buch kaufen. Passiert das einige Male, wird es uns nicht lange geben.

Das Gesetz gewährleistet gleichzeitig, dass dieses Buch-Angebot für eine breite Öffentlichkeit zugänglich ist, indem es die Existenz einer großen Zahl von Buchhandlungen fördert. Diese sind wichtige Orte der Kulturvermittlung, der Leseförderung und des gesellschaftlichen Austauschs.

Bei Buchhandlungen funktioniert das genauso wie im Beispiel mit den Verlagen: Stellt euch vor, ein neuer Bestseller kommt auf den Markt und Amazon bietet das Buch für ein paar Euros an. Kleine Buchhandlungen können da natürlich nicht mithalten und so kaufen alle bei dem großen Händler. Kleine Buchhandlungen gehen pleite.

Verschiedene und unabhängige Buchhandlungen sind gerade für kleine und mittelgroße Verlage unverzichtbar, denn sie präsentieren den Leserinnen und Lesern oft auch Bücher unbekannter Autorinnen und Autoren oder Titel abseits des Mainstreams.

Die Buchpreisbindung im Handel

Die Buchpreisbindung regelt aber nicht nur, dass Bücher zu festen Preisen an Endabnehmerinnen und Endabnehmer verkauft werden, sondern sie dient auch dazu, den Wettbewerb bei den Einkaufskonditionen einzugrenzen. So sollen sich große Händlerinnen und Händler nicht unter dem Schutz des festen Endpreises Wettbewerbsvorteile schaffen können, die der Absicht des Gesetzes zuwiderlaufen. Das Gesetz will eine große Zahl von Buchhandlungen und eine mittelständische Handelsstruktur fördern.

Dass diese Zielsetzung durch die zunehmenden Konzentrationsprozesse im stationären wie auch im Online-Handel immer mehr aufgeweicht wird, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

Die Ausnahme: Mängelexemplare und Ramsch

Natürlich gibt es auch Ausnahmen von der Buchpreisbindung. Die bekanntesten sind wahrscheinlich die Mängelexemplare, die ihr in eurer Buchhandlung oft für wenig Geld kaufen könnt. Das sind in der Regel beschädigte Bücher, die nicht mehr zum regulären Preis verkauft werden können, und deshalb von der Buchpreisbindung ausgeschlossen sind.

Auch wenn ein Buch älter als 18 Monate ist, kann ein Verlag entscheiden, ob die Buchpreisbindung aufgehoben werden soll. Das machen wir zum Beispiel, wenn wir eine aktualisierte Auflage herausbringen oder merken, dass ein Buch sich gar nicht gut verkauft, damit wir das Lager schneller räumen können. Wichtig ist aber auch hier: Die Aufhebung der Buchpreisbindung gilt dann für alle Händlerinnen und Händler.

Die Buchpreisbindung kurz zusammengefasst

Schnell zusammengefasst heißt das:

  • Die Buchpreisbindung soll ein breites Angebot an Verlagen und Buchhandlungen fördern.
  • Der Preis für ein Buch ist überall gleich und kann nicht hoch- oder runtergesetzt werden.
  • Auch Zugaben oder Rabatte sind nicht möglich, wenn sie nicht bei allen Händlern gleich sind.

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