Im Onlinemarketing arbeitet man sehr häufig mit »Landingpages«. Dabei handelt es sich um eigenständige kleine Seiten, die üblicherweise alleine stehen oder unsichtbar in der Navigation einer größeren Seite versteckt sind. Eine Landingpage hat eine einzige, definierte Aufgabe, zum Beispiel das Generieren von Kundenfragen oder das Gewinnen von Newsletter-Abonnenten.
Landingpages werden oft gezielt beworben und typisch ist auch, dass man eine Vielzahl von Landingpages anlegt, damit diese auf die individuelle Werbekampagne optimal abgestimmt sind.
Im Gegensatz zu Facebook- und Google-Werbung wundert es mich bei den Landingpages nicht, dass Mailchimp diesen Bereich für sich erschlossen hat. Landingpages werden sehr lange schon zum Gewinnen von Newsletter-Abonnenten genommen. Eine enge Integration ergibt Sinn, zudem kommerziell bekannte Systeme wie Unbounce nicht nur einen finanziellen Zusatzaufwand für den Mailchimp-Nutzer darstellen würden, sondern zugleich auch noch Konkurrenz-Dienste ebenfalls anbinden.
Mailchimp Landingpages auswählen
Wir beginnen wie gehabt mit der Kampagneneinrichtung, wählen nun aber LANDINGPAGE aus. Die Landingpage braucht einen sprechenden Namen und muss einer Audience zugeordnet werden. Ihr könnt beliebig viele Landingpages pro Liste anlegen, was in vielen Fällen sogar empfehlenswert ist, damit ihr gezielter einzelne Bereiche bewerben oder verschiedene Landingpages gegeneinander testen könnt.
Im nächsten Schritt wählt ihr den Verwendungszweck der Landingpage. Mailchimp bietet hier drei Vorlagen an:
- Accept Payments, also Zahlungen entgegennehmen
- Grow Your List, also Abonnenten für den Newsletter gewinnen
- Promote Products, also Produkte im Onlineshop bewerben
Neben den ungestalteten Template-Vorlagen hat Mailchimp derzeit fünf fertig gestaltete Landingpages zur Auswahl, die primär als Inspiration dienen.
Mailchimp Landingpages: Accept Payments
Die Idee ist charmant: Eine Landingpage, auf der Newsletter-Abonnenten Zahlungen tätigen können, um Produkte und Dienstleistungen zu kaufen. Das Ganze hat aber leider einen Haken: Mailchimp nutzt für diese Funktion die Dienste der Firma Square (https://squareup.com/), die seit einiger Zeit als innovativer Zahlungsdienstleister von sich reden macht, der das etablierte (und lukrative) Geschäftsmodell bestehender Zahlungsanbieter angreift. Nur leider steht Square ausschließlich in den USA, Kanada, Australien, Japan und Großbritannien zur Verfügung. Bis Mailchimp andere Zahlungsanbieter ermöglicht oder Square seine Dienste auf die EU ausweitet, können wir diese Funktion erst mal ad acta legen.
Mailchimp Landingpages: Grow your list
Eine Landingpage zum Sammeln weiterer Newsletter-Abonnenten ist sozusagen der Klassiker für Landingpages. Der Vorteil gegenüber den vorgefertigten Mailchimp-Anmeldeformularen liegt darin, dass die Landingpage deutlich aufwendiger und individueller gestaltet werden kann. Mailchimp nutzt dafür weitestgehend den Editor, den ihr auch schon von der Newsletter-Gestaltung her kennt. Die Funktionen der einzelnen Elemente sind identisch, lediglich die Blöcke PAYMENT und SIGNUP FORM (zunächst unsichtbar »hinter« dem Block VIDEO versteckt, erscheint der Block erst, wenn Sie das Anmeldeformular im Template löschen) sind neu.
Ihr könnt jetzt die Landingpage mit den zur Verfügung stehenden Blöcken nach Herzenslust gestalten, Bilder und Texte hinzufügen und so eine möglichst unwiderstehliche Aufforderung zur Anmeldung vornehmen. Der SIGNUP FORM-Block hat dabei alle Felder eurer Audience hinterlegt, die ihr je nach Anwendungsfall einblenden könnt.

Nachdem die Landingpage fertig erstellt ist, könnt ihr sie freigeben. Hierzu benötigt Mailchimp dann noch einige weitere Angaben.

Unter PAGE TITLE müsst ihr der Landingpage einen Namen geben, der dann später in der Titelzeile des Browserfensters angezeigt wird. Die URL legt fest, unter welcher Web-Adresse die Landingpage später erreichbar sein wird. Standardmäßig wird eine kostenlose Domain unter der Adresse https://mailchi.mp angeboten. Über CONNECT DOMAIN könnt ihr eure eigene Domain mit Mailchimp verbinden oder von Mailchimp Domain-Namen erwerben.

Um eure eigene Domain zu verbinden, müsst ihr über Mailchimp eine sogenannte Subdomain anlegen. Die Subdomain ist dann eine Adresse unterhalb eurer eigentlichen Domain – tatsächlich handelt es sich beim gebräuchlichen »www.« bereits um eine Subdomain. Überlegt euch dazu zunächst einen guten und sprechenden Namen für eure Subdomain und klickt dann auf SUBMIT.
Im nächsten Schritt generiert Mailchimp einen langen Domain-Namen, unter dem eure Landingpage verfügbar ist. Diesen Namen müsst ihr jetzt als sogenannten CNAME in eurer Domain hinterlegen. Wie das funktioniert, ist von eurem jeweiligen Internet-Provider abhängig, bei dem eure Domain registriert ist. Falls ihr den Eintrag nicht selbst vornehmen könnt, solltet ihr – falls vorhanden – eure IT-Abteilung, euren IT-Dienstleister oder die Hotline eures Internet-Providers um Hilfe bitten.

Zurück zur Landingpage. Bevor ihr auf PUBLISH klickt und die Landingpage damit für die Welt freigebt, sollten ihr noch einen Blick auf den unscheinbar versteckten Bereich SETTINGS & TRACKING werfen. Nachdem ihr auf PUBLISH geklickt habt, könnt ihr jetzt die Landingpage nutzen und beliebige verlinken, in Onlinemarketing-Kampagnen bewerben oder sogar auf Flyer drucken.
Mailchimp: Promote Products
Mit Landingpages könnt ihr auch Produkte aus eurem Onlineshop gezielt bewerben. Voraussetzung ist hierfür, dass euer Onlineshop mit Mailchimp verbunden ist, denn nur dann können die Produkte direkt aus dem Shop in den Mailchimp-Editor gezogen werden. Der Aufbau einer Landingpage für Produktbewerbung unterscheidet sich nicht wesentlich von der im letzten Abschnitt dargestellten Vorgehensweise. Lediglich die Inhaltselemente für Produkte sind hier zusätzlich verfügbar.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Mailchimp – Das Praxisbuch“ von Michael Keukert. Alle Infos zum Buch, das Inhaltsverzeichnis und eine kostenlose Leseprobe findet ihr bei uns im Shop.