Hände malen

Hände zeichnen – so geht’s

Für viele angehende Zeichner gehört das Händen zeichnen zur Königsklasse. Während ich gerne betone, dass wirklich jeder zeichnen kann, will ich nicht verhehlen, dass Hände manchmal ganz schön knifflig sein können. Ich selbst muss beim schnellen Live-Zeichnen auf Veranstaltun­gen schon mal überlegen: »Ist der Daumen jetzt vorne oder hinten?«

Hände sind nochmal komplexer als Füße. Wir können so viel mit den Händen und Fingern machen. Vielleicht ist es deshalb auch schwieriger, Hände zu zeichnen. Diese Vielfalt möchte ich euch jedenfalls nicht vorenthalten.

Einfache Hände zeichnen

Hände verleihen einer Figur unglaublich viel Ausdruckskraft. Allein das Spiel mit den Händen und im Detail auch mit den Fingern unterstützt den Kontext, in dem sich die Figur befindet. Denkt man zum Beispiel an jemanden, der sich langweilt, kann man dieses Gefühl im Bild noch mehr unterstreichen, wenn der Kopf schwer auf der Hand aufgestützt wird und die Finger der anderen Hand dabei auf dem Tisch unruhig auf und ab tippen.

Hände malen
Aus: Figuren zeichnen aus der Hüfte (Heike Haas), Seite 104.

Bei mir ist es so: Je genauer ich meine Figur zeichne, umso genauer möchte ich auch die Hände zeichnen. Wenn ich ein einfaches Strichmännchen skizziere, dann kann dieses sehr gut mit sehr einfachen Händen auskommen.

Wer Hände einfach ganz weglassen möchte oder eine einfache Lösung für das schwierige Händezeichnen sucht, der kann Hände einfach in Jackentaschen oder hinter dem Rücken verbergen oder die Hand einfach in die Hüfte stemmen.

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Aus: Figuren zeichnen aus der Hüfte (Heike Haas), Seite 104.

Komplexere Hände zeichnen

Beim Händezeichnen haben wir Erwachsenen – die wir oft an unserem Perfek­tionismus scheitern – meist folgende Probleme:

  • Die Finger sind zu dick.
  • Die Finger haben nicht die richtige Länge.
  • Der Hand sieht unförmig aus.
  • Komplexe Handhaltungen sehen komisch aus (wohin gehören denn nun die Finger?).

Lasst uns doch zunächst mal einen Blick auf die besondere Form der Hand werfen.

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Aus: Figuren zeichnen aus der Hüfte (Heike Haas), Seite 105.

Vom Handgelenk aus wird die Hand breit und mündet zunächst in den Hand­teller. Der Daumen spreizt sich etwas früher ab als die anderen Finger. Der Mittelfinger ist der längste Finger, Zeige- und Ringfinger haben meist nahezu dieselbe Länge, Daumen und kleiner Finger sind ebenso ähnlich lang, ob­wohl der Daumen nur ein Fingerglied hat, die anderen Finger alle zwei davon. Außerdem ist der Daumen auch etwas dicker.

Jetzt fragst ihr euch sicherlich, warum ich das so genau erkläre. Zeichnen hat viel mit dem richtigen Sehen – dem richtigen Hinsehen – zu tun. Oft zeichnen wir Dinge, obwohl sie direkt vor uns liegen, so ab, wie wir sie im Gedächtnis abgespeichert haben und wie wir sie immer schon gezeichnet haben. Ist euch schon mal aufgefallen, dass der Handballen beim Zeichnen oft einfach nicht mitgezeichnet wird? Dabei ist dieses Detail genau das, was eure Hand etwas realistischer aussehen lässt. Die Hand sollte also nicht direkt vom Arm in den Handteller übergehen.

Schaut hierzu mal auf das nächste Bild. Oft meldet das Hirn euch, dass etwas an eurer Zeichnung nicht stimmt, eue Augen sehen aber nicht genau, wo der Fehler liegt. Schaut doch mal, ob ihr den Daumen an die richtige Stelle gezeichnet habt. Das ist einer der häufigsten Fehler überhaupt.

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Aus: Figuren zeichnen aus der Hüfte (Heike Haas), Seite 106.

menschen zeichnen buch

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Figuren zeichnen aus der Hüfte“ von Heike Haas. Alle Infos zum Buch, das Inhaltsverzeichnis und eine kostenlose Leseprobe findet ihr bei uns im Shop.

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